Digitales Energiemanagement in Weingütern
Problemstellung:
Viele Weingüter haben keine genaue Kenntnis über ihren Energieverbrauch und genutzte Energieträger
Bei Energieträgern sind nur Jahresverbräuche bekannt
Keine Kenntnis über den genutzten Energiemix
Energieeinsparpotentiale werden nicht oder zu spät erkannt
Nutzung von veralteter Technik (Kühlung, Beleuchtung, Heizung)
Rückgang in Wirkungsgrad und Effizienz einzelner Maschinen und Energieleitungen (Strom, Kälte/Wärme) sind nicht bekannt
Keine genaue Kenntnis über Leistung der eigenen PV Anlage(Produktion, Eigenverbrauch, Einspeisung, Uhrzeit Peaks
Oft werden veraltete Maschinen zu spät ausgetauscht da Leistung und Effizienz der energetischen Bauteile nicht gemessen wird.
Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass deutsche Weingüter unterschiedliche Energiemixe zur Weinproduktion nutzen und es zu großen Schwankungen bei der pro Liter Wein benötigten Energiemenge kommt.
Hauptenergieträger im Weinbau sind:
Aufbau des Forschungsprojektes:
Entwicklung und Integration eines Energiemanagementsystems (EnMS) in klein- und mittelständische Weingüter zur Messung der Energieströme aller zur Weinproduktion genutzten Energieträger durch
Einbau von Sensoren welche die Energienutzung verschiedener Verbraucher und der verschiedenen Energieträger aufgeteilt nach Räumen, Arbeitsschritten oder einzelnen Geräten genau erfassen. Die Sensoren können alle verschiedenen Energieträger erfassen.
Die automatisch und engmaschig (5 Minuten Takt) telemetrisch gesammelten Energiedaten werden mit einer Software verarbeitet und ausgewertet. Einzelne Lastgänge werde visualisiert und können mittels Computer, Tablet oder Smartphone über die App Vinergy abgerufen werden.
Die gesammelten Energiedaten von verschiedenen Weingütern werden vom DLR-RP in Neustadt an der Weinstraße auf einem zentralen Server gespeichert und ausgewertet. Dies erlaubt einen gebietsübergreifenden Vergleich verschiedener Betriebsformen und wird zur individuellen Energieberatung durch das DLR-RLP genutzt.
So erhalten Weinbaubetriebe genaue Werte zur betriebsinternen Energienutzung und können auf Grundlage dieser Daten verschieden Schritte einleiten wie:
Anonymer Vergleich mit ähnlichen Betriebsformen
Energieeffizienzeinschätzung
Analyse von Wirkungsgrad und Funktion einzelner Gerätschaften
Prüfung von erarbeitet Optimierungsansätzen im Zuge des KVP auf Anwendbarkeit und Wirtschaftlichkeit.
Kraftstoffverbrauch Weinbergschlepper
Im Gegensatz zur restlichen Landwirtschaft keine Messmöglichkeit ab Werk.
Daten werden mit Hilfe eines Computersystems direkt im Schlepper gesammelt und automatisch verarbeitet.
Es werden folgende Parameter erfasst:
Kraftstoffverbrauch/Stunde/Minute/ha,
Flächenleistung ha/h, co2/ha
Fahrtstrecke und Zeit
Arbeitsschritte bzw. Anbaugeräte wie Laubschneider oder Grubber
Straßenfahrt, Arbeit, Wenden, Vorbereitung, Wendezeit und Strecke
Kostenberechnung der einzelnen Arbeiten auf dem Weinberg ist möglich
Ziele der Forschungsprojektes:
Entwicklung eines anwenderfreundlichen Energiemanagementsystems auf Grundlage von automatisiertem Energiemonitoring.
Ein EnMS kann als Grundlage zur Zertifizierung des eigenen Betriebes in ökologischen und nachhaltigen Themen genutzt werden
Ressourceneinsatz planen und effizienter gestalten
Kosteneinsparungen
Individuelle Beratung von Weingütern durch das DLR in Fragen der Energieeffizienz und Energieeinsparung auf Grundlage der gesammelten Daten
Einführung von festen Messeinheiten
kWh/Liter Wein und kWh/ha Weinberg
Sensibilisierung der Mitarbeiter und Kunden für Energienutzung/Effizienz
Vorteile eines integrierten Energiemanagementsystems (EnMS)
Fabian Marnet