Hintergrund und Projektziel
In Winzergenossenschaften und Weinkellereien ist eine verlässliche und schnelle Analytik der eingehenden Traubenpartien heute unverzichtbar. Im Idealfall wird bereits vor dem Abladen eine Probe vom Trauben- oder Maischebehälter entnommen und mittels Fourier-Transform-Middle-Infrared (FT-IR) Spektroskopie auf Zucker- und Säuregehalt sowie auf Fäulnisindikatoren untersucht. Deuten die Messungen auf einen zu hohen Fäulnisgrad der Trauben hin, kann dies zu Abschlägen bei der Auszahlung oder gar zur Ablehnung ganzer Traubenpartien führen. Zugleich geben die Werte wichtige Informationen für die weitere Weinbereitung. Ein großer Nachteil der etablierten FT-IR Spektroskopie liegt in der indirekten Messweise, bei der FT-IR-Spektren mit der Referenzanalytik mittels eines statistischen Modells korreliert werden. Das führt oft zu falschen Ergebnissen. Die Kernresonanz (NMR) - Analytik bietet diesbezüglich viele Vorteile, da sie die chemischen Spezies direkt misst, ohne dass eine spezielle Probenvorbereitung notwendig ist. Daher liefert sie sehr zuverlässig quantitative Ergebnisse ohne aufwändige spezifische Kalibrierung in der relevanten Matrix wie Most und Wein. Bisher fehlten jedoch günstige NMR-Messgeräte, die mobil in der Weinanalytik einsetzbar sind. Seit einigen Jahren sind die kompakten Benchtop-NMR-Spektrometer verfügbar, die diese Kriterien erfüllen.
Ziel des Projektes ist die Bestimmung der wichtigsten Qualitätsparameter in Most und Wein mittels Benchtop-NMR Analysen mit hoher Empfindlichkeit und in rechtlich belastbarer Form. Dazu wird eine vollautomatisierte Einheit für die Mostanalytik entwickelt. Sie besteht aus der Probennahme, der -aufarbeitung und der NMR-Messung. Die Einheit soll in der Traubenannahme von Winzergenossenschaften und Kellereien eingesetzt werden. Die NMR-Spektren werden automatisch ausgewertet und erlauben eine Ergebnismitteilung in Form von Konzentrationsangaben von wertgebenden Inhaltsstoffen und Indikatoren für Fäulnis und Rebsortenreinheit.
Das Kooperationsprojekt mit dem Institut für Weinbau und Oenologie (Dr. Patrick Nickolaus, Prof. Dr. Ulrich Fischer) und der RPTU Kaiserslautern-Landau (Projektleitung Dr. Kerstin Münnemann) wird gefördert aus den Mitteln der industriellen Gemeinschaftsförderung (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) über den Forschungskreis der Ernährungsindustrie e.V. (FEI) Projektnummer: 01IF23037N.
Ansprechpartner
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Julian Lueck
Dr. Patrick Nickolaus
Prof. Dr. Lena Keller