Dieses Projekt zielt darauf ab, die antimikrobiellen Naturstoffe aus Nebenerzeugnissen der Weinherstellung zu isolieren und zu charakterisieren und damit einen Beitrag zu leisten zur Naturstoffforschung und zur Valorisierung der Weinnebenerzeugnisse gleichermaßen. Dafür werden die Proben der Weinnebenerzeugnisse extrahiert und mittels Plattendiffusions-Test auf ihre antimikrobielle Wirkung hin untersucht. Mithilfe von Molecular Networking, einem auf Massenspektrometrie basierenden Verfahren, sollen die aktiven Inhaltsstoffe identifiziert werden. Dies wird angewendet, um Ähnlichkeiten und Unterschiede im chemischen Profil der Proben zu visualisieren und zu bewerten, um die Bioaktivität einem Stoff oder einer Stoffgruppe zuordnen zu können. Im Anschluss sollen die bioaktiven Naturstoffe aufgereinigt und chemisch sowie biologisch charakterisiert werden. Bei der Auswahl der Rohstoffe stehen nachhaltige pilzwiderstandsfähige Rebsorten (= PiWi Rebsorten) im Vordergrund. Diese bieten Vorteile hinsichtlich des reduzierten Pestizid-Einsatzes im Weinbau sowie eventuell hinsichtlich eines verbesserten Naturstoff-Spektrums aufgrund von symbiotischen Mikroorganismen. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Methode neue Einblicke in die chemischen Eigenschaften und Resistenzmechanismen der PIWI-Rebsorten bietet.
Hintergrund und Projektziel
Wein und Pflanzenbestandteile der Weinrebe Vitis vinifera haben schon seit der Antike Anwendung in der Medizin gefunden. Heutzutage sind viele der wertgebenden Inhaltsstoffe wie Flavonoide, andere Polyphenole und Terpenoide bekannt, jedoch bei Weitem nicht alle. In neueren Studien konnten Erzeugnissen wie Blatt-, Kern- und Traubenschalenextrakten potente antimikrobielle Eigenschaften gegen Bakterien und Pilze nachgewiesen werden, jedoch fehlt es oftmals an Erkenntnissen, welche Inhaltsstoffe nun tatsächlich für die Wirkung verantwortlich sind. Dabei sind gerade diese Inhaltsstoffe, auch Naturstoffe genannt, ein idealer Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer Medikamente. Sie sind evolutionär darauf ausgelegt, Zellwände zu durchdringen und mit biologischen Makromolekülen zu interagieren.
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Manuel Blank
Thomas Roos
Prof. Dr. Lena Keller