Tropischer Weinbau in Ruanda - Härtetest für pilzwiderstandsfähige Rebsorten
Die Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen. Auch auf dem Gebiet des Weinbaus soll der Wissenstransfer der beiden Länder ausgebaut werden. Prof. Dr. Dominik Durner vom Weincampus Neustadt hat in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz seine Unterstützung für die Kultivierung von Trauben in dem „Land der tausend Hügel“ angeboten.
Im Mai 2022 reiste aus diesem Grund eine Delegation aus Rheinland-Pfalz nach Ruanda. Mit dabei waren auch zwei Studierende vom Weincampus Neustadt. Die Delegation besuchte mit Vertretern des ruandischen Landwirtschaftsministeriums und dem Rwanda Agriculture Board (RAB) drei Farmen, in denen ein Farmtraining für lokale Farmer angeboten wurde. Ziel war die Vermittlung von Know-how zur Kultivierung von Reben, dem Umgang mit Schädlingen und Pilzkrankheiten und die klassische Spaliererziehung.
Zu Beginn der Reise übergab die Projektgruppe aus Deutschland die zertifizierten Rebensorten „Muskat bleu“ und „Birstaler Muskat“ an das RAB Institut. Diese pilzwiderstandfähigen Rebsorten (PIWIs) sollen den tropischen Bedingungen standhalten. Die Erfahrungen, die in Ruanda mit den neuen Rebsorten gemacht werden, können auch wertvolle Erkenntnisse für den Umgang mit PIWIs in deutschen Weinanbaugebieten ergeben.
Zum Abschluss der Reise wurde eine Farm in Rulindo besucht. In einem neu konzipierten Weinberg auf 2200 m Höhe soll eine rund 4 ha große Neuanlage gebaut werden. Im Beisein der Weinbauexperten wurde die erste Rebzeile in Form einer Spalieranlage gepflanzt. Die neue Technik wurde mit großem Interesse von den ruandischen Farmern aufgenommen. Die älteren Rebstöcke auf der Farm, die in dem tropischen Klima grundsätzlich gut gedeihen, wurden jedoch durch starken Pilzbefall geschädigt und zahlreiche Erosionsschäden bedrohten die Anbauflächen. Prof. Dr. Jochen Bogs vom Weincampus Neustadt spricht von einer „einmaligen Möglichkeit“, den Einsatz von PIWIs unter Extrembedingungen in Ruanda zu untersuchen. Dank der Expertise der mitgereisten Spezialisten konnten Ansätze zur Verbesserung der Situation vor Ort gefunden werden.